CO2-Zertifikate - warum sie zu kurz greifen

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01.09.2025 16:59:50

 

CO₂-Zertifikate – warum sie zu kurz greifen

 

CO₂-Zertifikate als Boom-Markt

CO₂-Zertifikate gehören zu den meistdiskutierten Instrumenten der Klimapolitik. Die Idee dahinter klingt bestechend einfach: Unternehmen kaufen Zertifikate, die eine eingesparte oder vermiedene Tonne CO₂ repräsentieren, und gleichen damit ihre eigenen Emissionen aus. In der Theorie entsteht ein Anreiz zur Emissionsreduktion und gleichzeitig werden Klimaschutzprojekte weltweit finanziert.

In der Praxis aber stehen CO₂-Zertifikate immer stärker in der Kritik. Besonders der freiwillige Markt ist geprägt von Skandalen: fragwürdige Projekte, doppelt verkaufte Zertifikate und mangelnde Langzeitwirkung. Immer mehr Stakeholder – Investoren, Banken, Kund:innen und Aufsichtsbehörden – fragen: Sind Zertifikate wirklich Klimaschutz, oder sind sie nur moderner Ablasshandel?

 

Wie funktionieren CO₂-Zertifikate?

Grundidee: Ein Zertifikat steht für eine Tonne CO₂-Äquivalente (tCO₂e), die durch ein Projekt entweder

  • vermieden (z. B. Bau eines Windparks statt Kohlekraftwerk)

  • reduziert (z. B. effizientere Industrieprozesse) oder

  • aus der Atmosphäre entfernt (z. B. Aufforstung, CCS-Technologien) wurde.

Unternehmen kaufen diese Zertifikate und können so auf dem Papier ihre Emissionen „neutralisieren“.

Es gibt zwei Märkte:

  • Pflichtmärkte wie das europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS), streng reguliert.

  • Freiwillige Märkte, wo Unternehmen Zertifikate zur Imagepflege oder freiwilligen ESG-Berichterstattung erwerben.

Die Probleme von CO₂-Zertifikaten

Fragwürdige Zusätzlichkeit

Viele Projekte wären auch ohne Zertifikate umgesetzt worden – etwa Windkraft in Regionen, wo sie längst wirtschaftlich ist. Das bedeutet: Es wird ein „Klimaschutzeffekt“ verkauft, den es real nicht gibt.

Fehlende Dauerhaftigkeit

Waldprojekte können abbrennen oder später abgeholzt werden. Eine vermeintlich „kompensierte“ Tonne CO₂ ist dann nach wenigen Jahren wieder in der Atmosphäre.

Doppelte Anrechnung und Transparenzlücken

Im freiwilligen Markt fehlt oft strenge Kontrolle. Teilweise wurden identische Zertifikate mehrfach verkauft, oder Staaten und Unternehmen haben dieselbe Emissionsminderung doppelt gezählt.

Falsche Anreize

Zertifikate sind oft billig (<10 € pro Tonne). Unternehmen kaufen lieber Offsets, statt ihre eigenen Prozesse zu dekarbonisieren. Transformation wird verschleppt.

Reputationsrisiko („Greenwashing“)

Immer mehr Medienberichte zeigen Unternehmen, die sich „klimaneutral“ nennen, obwohl ihre Reduktionen nur auf Papier existieren. Das beschädigt Vertrauen bei Kund:innen, Investor:innen und Mitarbeitenden.

 

Warum Strait einen anderen Weg geht

Unsere Überzeugung: Dekarbonisierung lässt sich nicht outsourcen. Deshalb setzt die .five Plattform auf einen konsequenten „Reduce first“-Ansatz.

Reale Daten statt Schätzungen

Mit IoT-Sensoren und Smart Kits (für Strom, Wasser, Mobilität uvm.) erfasst .five reale Verbrauchsdaten – in Echtzeit und standortgenau. So werden Emissionen messbar, statt nur geschätzt.

Reduzieren vor Kompensieren

Wir zeigen konkrete Maßnahmen auf, die sofort wirken:

  • Umstellung auf Grünstrom oder bessere Energietarife

  • Installation von Photovoltaik

  • Effizienzsteigerung bei Heizung und Kühlung

  • Wasserfilter und Kreislaufsysteme zur Reduktion von Verbrauch

  • Elektrifizierung von Fahrzeugflotten oder Umstieg auf Sharing-Konzepte

Jede Maßnahme ist mit konkreten CO₂-Einsparungen hinterlegt.

Transparenz by Design

Alle Daten laufen in Dashboards und Reports zusammen. Stakeholder sehen nachvollziehbar: wo Emissionen entstehen, wie sie reduziert werden und welchen Effekt Maßnahmen haben.

 

Warum das besonders für KMU wichtig ist

Kleine und mittlere Unternehmen geraten zunehmend unter Druck:

  • Großkunden verlangen Scope-3-Daten

  • Banken knüpfen Finanzierung an ESG-Kriterien

  • Regulierungen wie CSRD fordern standardisierte Berichte

Zertifikate wirken hier wie ein schneller Ausweg – sind aber weder regulatorisch ausreichend noch reputationssicher. Stakeholder wollen echte Reduktionen sehen.

Mit Strait Earth und der .five Plattform bekommen KMU:

  • Automatisierte Datenerfassung (APIs, Sensoren, Excel-Upload)

  • KI-gestützte Plausibilitätsprüfungen

  • Handlungsempfehlungen mit berechnetem Impact

  • Fertige Reports nach CSRD und ESRS

Vergleich: Zertifikate vs. Strait-Ansatz

Aspekt CO₂-Zertifikate Strait (.five)
Wirksamkeit oft fraglich, Zusatznutzen unsicher reale Reduktionen im Betrieb
Dauerhaftigkeit Risiko von Reversals (z. B. Waldbrände) direkte, messbare Maßnahmen
Transparenz schwer überprüfbar Live-Dashboards, offene Daten
Reputation Gefahr von Greenwashing glaubwürdige Dekarbonisierung
Kosten laufende Käufe ohne langfristigen Nutzen Investitionen, die OPEX senken

 

Zukunft der Dekarbonisierung

Der Zertifikatemarkt wird bestehen bleiben – aber künftig nur als Ergänzung. Regulierungen wie CSRD und GRI verlangen, dass Unternehmen Brutto-Emissionen und Reduktionspfade separat von Offsets berichten.

Wer weiter primär auf Zertifikate setzt, verliert Glaubwürdigkeit. Wer hingegen auf messbare, datenbasierte Reduktionen setzt, gewinnt: Vertrauen, günstigere Finanzierung, neue Kund:innen.

 

Fazit: Echte Maßnahmen statt symbolischer Ablasshandel

CO₂-Zertifikate haben Aufmerksamkeit für das Thema Emissionen geschaffen. Doch ihre Schwächen machen sie zu einem unzureichenden Hauptinstrument im Klimaschutz.

Strait Earth setzt auf einen anderen Weg: Dekarbonisierung durch Messen, Analysieren, Reduzieren und Reporten – nicht durch den Einkauf von Kompensationen.

Mit der .five Plattform können Unternehmen ihre Emissionen nicht nur bilanzieren, sondern auch wirklich senken. So wird Nachhaltigkeit zur Wettbewerbschance – und nicht zur Greenwashing-Falle.