In Zeiten steigender regulatorischer Anforderungen und wachsender Erwartungen von Stakeholdern wird eine solide ESG-Kompetenz für Unternehmen immer wichtiger. Dieses erweiterte Glossar liefert umfassende Definitionen der zentralen ESG-Begriffe und zeigt, wie sie in der Praxis angewendet werden.
Allgemeine Rahmenwerke und Standards
• CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive)
Europäische Richtlinie, die die Vorgaben der bisherigen NFRD wesentlich verschärft und deutlich mehr Unternehmen zur Berichterstattung verpflichtet. Sie fordert unter anderem geprüfte Nachhaltigkeitsberichte und die Offenlegung von Scope‑1-, Scope‑2‑ und Scope‑3‑Emissionen.
• GRI (Global Reporting Initiative)
International etabliertes Reporting‑Framework, das umfassende Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung vorgibt. Es ermöglicht Stakeholdern, die ESG-Performance von Unternehmen vergleichbar zu bewerten.
• SASB (Sustainability Accounting Standards Board)
Entwickelt branchenspezifische Berichtsstandards mit Fokus auf finanzrelevante ESG-Faktoren. Ziel ist es, Investoren materialitätsbezogene Informationen bereitzustellen.
• TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures)
Von der G20 ins Leben gerufenes Gremium, das Empfehlungen für klimabezogene Finanzberichterstattung erarbeitet. Schwerpunkte sind Governance, Strategie, Risikomanagement und Kennzahlen.
• ISSB (International Sustainability Standards Board)
Neugeschaffener Standardisierungsrat, der globale einheitliche Vorgaben zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen erarbeiten soll und dabei auf bestehenden Frameworks (wie GRI, SASB, TCFD) aufbaut.
Umwelt (Environmental)
• Scope 1, 2 und 3 Emissionen
• Scope 1: Direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen (z. B. Fuhrpark).
• Scope 2: Indirekte Emissionen aus dem Bezug von Energie (z. B. Strom, Wärme).
• Scope 3: Alle weiteren indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (z. B. Geschäftsreisen, eingekaufte Materialien).
• Carbon Footprint
Gesamtheit aller Treibhausgasemissionen, die direkt oder indirekt durch eine Organisation, ein Produkt oder eine Dienstleistung verursacht werden. Grundlage für CO₂‑Reduktionsziele.
• Science Based Targets (SBTi)
Initiative zur Validierung von unternehmensspezifischen Klimazielen anhand wissenschaftlicher Kriterien, sodass diese mit dem Paris‑Abkommen (max. 1,5 °C Erderwärmung) in Einklang stehen.
• Circular Economy
Wirtschaftliches Modell, das auf Wiederverwertung, Recycling und Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten und Materialien setzt, um Ressourcenverbrauch und Abfall zu minimieren.
• 1,5 °C‑Ziel
1. Herkunft: Im Pariser Klimaabkommen von 2015 vereinbart, um dramatische Klima‑Kipp‑Punkte zu vermeiden.
2. Bedeutung: Maximaler Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur gegenüber vorindustriellem Niveau.
3. Zeithorizont: Netto‑Null Treibhausgasemissionen bis spätestens 2050 erforderlich.
4. Strategien: Umfassen Energieeffizienz, erneuerbare Energien, CO₂‑Bindung (z. B. Aufforstung) und transformative Geschäftsmodelle.
5. Funfact: Unser Produkt- und Serviceangebot trägt den Namen “.five”, abgeleitet von „one point five“ – dem zentralen 1,5 °C‑Ziel des Pariser Abkommens. Mit .five unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Klimastrategien so auszurichten, dass sie zur Begrenzung der globalen Erderwärmung beitragen. Der Name steht damit sinnbildlich für unseren Anspruch, die 1,5‑Grad‑Grenze durch präzises Monitoring, datengetriebene Analysen und gezielte Maßnahmen zu erreichen.
Soziales (Social)
• Diversity & Inclusion
Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt (z. B. Geschlecht, Herkunft, Alter) und einem inklusiven Arbeitsumfeld, das allen Mitarbeitenden gleiche Chancen bietet.
• Human Rights Due Diligence
Verantwortung von Unternehmen, Menschenrechtsrisiken entlang der Lieferkette zu identifizieren, zu bewerten und zu mindern – gemäß UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.
• Employee Engagement
Grad der emotionalen Bindung und Motivation der Mitarbeitenden. Hohe Engagement-Werte korrelieren häufig mit geringerer Fluktuation und höherer Produktivität.
• Supply Chain Transparency
Nachvollziehbarkeit aller Stufen der Lieferkette, um Risiken wie Kinderarbeit, Ausbeutung oder Umweltverstöße frühzeitig zu erkennen und zu adressieren.
Unternehmensführung (Governance)
• ESG-Rating
Externe Bewertung der ESG-Performance von Unternehmen durch spezialisierte Agenturen (z. B. MSCI, Sustainalytics). Ratings fließen in Investmententscheidungen ein.
• Board Diversity
Vielfalt im Aufsichtsrat oder Vorstand in Bezug auf Geschlecht, Hintergrund und Expertise. Gilt als Indikator für gute Unternehmensführung und Risikomanagement.
• Anti-Corruption & Compliance
Maßnahmen, Richtlinien und Kontrollen zur Vermeidung von Korruption, Bestechung und anderen unethischen Geschäftspraktiken.
• Whistleblower-Mechanismen
Interne und externe Kanäle, über die Mitarbeitende und Dritte Verstöße gegen Gesetze oder unternehmensinterne Richtlinien anonym melden können.
Praxisbezug
Viele Unternehmen nutzen inzwischen integrierte Softwarelösungen, um ESG-Daten zentral zu erfassen, zu analysieren und zu berichten. So lassen sich Lücken im Reporting schnell identifizieren und Maßnahmen zur Verbesserung steuern.
Fazit & Ausblick
Ein tiefes Verständnis der hier vorgestellten ESG-Begriffe ist die Grundlage für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie. Mit klar definierten Zielen, standardisierten & automatisierten Prozessen und passender Softwareunterstützung meistern Sie die kommenden regulatorischen Herausforderungen souverän.
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